Erfolgreiches 24h-Blitz in Münster

Bericht von Dennis Aengenheister:

Auch an diesem Wochenende konnten unsere Jugendlichen wieder Ausrufezeichen setzen. Ich bin mit Dennis Hoenselaar, Kevin Verfürth, Justus Wiegersma und Benjamin Melde zum 24 Stunden Blitzturnier nach Münster gefahren.

Bisher war unsere Jugend nicht gerade für Schnellschachspieler bekannt, da unser Fokus hauptsächlich auf Langzeitpartien liegt. Dies kann man ab heute auch nicht mehr wirklich sagen. Was Justus in den letzten 2 Monatsblitzen schon gezeigt hatte, bewiesen jetzt alle 4 Spieler über 24 Stunden lang.

Wir traten bei dem Turnier in 2er-Teams an. Kevin und Dennis H. spielten zusammen. Benjamin fand seinen Partner in Porta Westfalica. Er spielte mit Jonas Roos (1859 DWZ), was wiederum zeigt, wie weit die schachlichen Beziehungen unserer Jugendspieler gehen. Justus spielte mit mir in einem Team.

Das Turnier war so stark besetzt, dass wir vorher davon ausgegangen waren, nicht viele Punkte zu holen. Mindestens 10 Personen hatten eine höhere DWZ als 1900, darunter der deutsche Junioren-Meister FM Xianliang Xu und der FM Jasper Holtel, sowie weitere Spieler mit 2100 DWZ. Das restliche Feld war uns DWZmäßig nicht wirklich unterlegen. Dennoch verlief es wesentlich besser als wir dachten. Ein kleines Vorzeichen gab Benjamin schon am Freitag. Seitdem gilt er bei Chess24.com als GM-Bezwinger.

Benjamin spielte eine starke Leistung. Er gewann im Turnier nicht nur gegen mich, sondern (wie auch alle 4) gegen Spieler mit über 2000 DWZ. Zusammen mit seinem Teamkameraden holte er 94 Punkte (der Sieger Xianliang holte 152 Punkte).

Ich teilte mir bis in die Nacht die Partien mit Justus gleichmäßig auf. Ich legte mich dann für knapp 2 Stunden schlafen, damit ich ohne zu großer Müdigkeit nachher noch zurückfahren konnte. Danach lief es etwas anders. Jetzt spielte zu gut 70% hauptsächlich Justus. Ich spielte nur noch, wenn Justus gerne eine Pause machen wollte. Dies unterstützte ich mit Wohlwollen. Dadurch war ich am Ende noch recht fit. Justus hätte wohl zum Schluss auch im Stehen schlafen können. Er spielte Schach, um wach zu bleiben. Bei Spaßspielen in der Endphase gegen ihn musste ich anerkennen, dass er das sogar in dem Zustand besser machte als ich zu dem Zeitpunkt. Er war die kompletten 24 Stunden, genauso wie Benjamin und Kevin wach und spielte von uns allen die meisten Spiele. Zusammen holte er mit mir 92 Punkte.

Von Dennis Hoenselaar war ich überrascht. Er teilte sich die Partien mit Kevin bis auf 3 Stunden genau auf. Dennis machte auch die Punkte gegen Spieler, die zum Teil gut 600 DWZ-Punkte mehr haben. Er war auf keinen Fall eine Schwächung des Teams. Die beiden holten nur knapp weniger Punkte als Justus und ich. Dennis teilte mir nochmal ein persönliches, aber auch ein Mannschaftsziel mit: Er würde gerne mal Jugend-Bundesliga spielen. Und ich spürte eine ernst gemeinte Hoffnung in der Aussage. Auch die anderen Jugendlichen äußerten danach dieses Ziel mir gegenüber.

Kevin und ich hatten auch unsere größeren Erfolge. So bekam Kevin eine Gewinnstellung, die er aufgrund zeitlicher Probleme Remis geben musste, gegen den amtierenden deutschen Juniorenmeister Xu Xianliang (2287 Elo). Ich konnte gegen FM Jasper Holtel (2238 Elo) auch ein Remis erringen und ihn ordentlich ins schwitzen bringen.

Fazit: Wir haben uns für unsere Spielstärken bestens gezeigt. Jeder hat deutlich über seine Zahlen gespielt. Genauso waren wir mit 5 Spielern quantitativ nicht schlecht aufgestellt, sodass der Name „die Klever“ aufkam. Das Turnier war anstrengend und ging auf die Kondition, aber wir hatten eine Menge Spaß und haben gemerkt, dass im Team 24 Stunden durchaus machbar sind. Mit einer solchen Leistung könnte jeder der 4 ein Monatsblitz gewinnen. Ich muss mich mittlerweile beim Schreiben der Berichte in den letzten Monaten kneifen, um festzustellen, ob ich nicht träume. Denn ich kann in der Regel nur deutlich Positives berichten und merke dann, nein ich träume nicht. Es ist wirklich die Realität!

Außerhalb des 24 Stundenturnier lief die Bezirksblitzmeisterschaft in Kleve. Dort spielten Michel Auwens und Elyse Habersetzer. Michel wurde in einem relativ starken Feld Dritter. Elyse wurde nur 8. und Letzte, was bei diesem Starterfeld keine Schande ist. Auch sie zeigte zumindest, so wie ich es jetzt aus der Tabelle sehen konnte, was für sie möglich ist. Sie gewann eine Partie gegen Jose Anton Alonso (1778 DWZ), der mir immer am Anfang des Jahres in Straelen Probleme macht und ein starker Schnellschachspieler ist.

Bericht bei www.schachjugend-nrw.de

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